1. Inhalt der Programme 1 bis 7

 

Programm Nr. 1 des Quartetts "Geschichte im Lied"

 

"Freiheit, die ich meine..."

Lieder aus des deutschen Michels Vaterland

 

Zeit der Erhebung der Deutschen gegen Napoleon und des Erwachens eines deutschen Nationalbewußtseins

 Eröffnung

- Freiheit, die ich meine  (Lied über das Freiheitsverlangen der Deutschen, 1813 von Max von Schenkendorf verfaßt)

 

Erwachen eines deutschen Nationalbewußtseins

 

- Muttersprache, Mutterlaut  (Lied auf die Bedeutung der Muttersprache, 1814 von Max von Schenkendorf verfaßt)

- Stimmt an mit hellem, hohem Klang  ("Vaterlandes Hochgesang" von Matthias Claudius)

- Was ist des Deutschen Vaterland?  (Ernst Moritz Arndt zur noch offenen Frage nach Deutschlands Grenzen)

 

Aufstand der Tiroler gegen Napoleon / Katastrophe Napoleons in Rußland

 

- Zu Mantua in Banden (Erschießung Andreas Hofers, des Anführers der Tiroler gegen Napoleon 1809)

- Ist denn das gewißlich wahr? (Lied auf den Rußlandfeldzug Napoleons 1812)

- Kaiser Napoleons Abendlied (Selbstanklage Napoleons nach dem Rußlandfeldzug)

 

Wachsende Bereitschaft Deutscher zum Widerstand gegen Napoleon / Kriegsidealisierung

 

- König Friedrich Wilhelm lebe! (Dank an den Preußenkönig für den Aufruf "An mein Volk" vom 17. März 1813)

- Der Gott, der Eisen wachsen ließ (Ernst Moritz Arndt ruft die Deutschen "Mann für Mann fürs Vaterland zusammen")

- Hinaus in die Ferne (Marschlied der Freiwilligen von 1813; Text und Melodie 1813 von Albert Methfessel)

 

Völkerschlacht bei Leipzig und ihre Folgen

 

- Einstmals saß ich vor meiner Hütte (Schilderung der Völkerschlacht von Leipzig durch einen Augenzeugen)

- Frühlingsgruß an das Vaterland (Lied auf den "Vaterlandsfrühling", 1814 von Max von Schenkendorf verfaßt)

 

Einmarsch deutscher Truppen in Paris / Schlacht bei Waterloo

 

- Friedrich Wilhelm zu den Seinen sprach (Schilderung des Verlaufs der Befreiungskriege bis zum Einmarsch in Paris)

- Freuet euch, ihr deutschen Brüder (Triumphlied von 1814 nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Paris)

- Bei Waterloo war die große Schlacht (Lied auf die Schlacht bei Waterloo, 1815)

 

Enttäuschung der Freiheitskämpfer nach dem Wiener Kongreß / Kritik an der Politik Metternichs

 

- Man gab uns viele schöne Wort (Protestlied gegen die Beschlüsse des Wiener Kongresses)

- Die Gedanken sind frei (Lob auf die Gedankenfreiheit und Kritik an der geistigen Unfreiheit im Deutschen Bund)

- Michel, warum weinest du? (Klage des deutschen Michels über die Zustände im Deutschland der Zeit Metternichs)

 

Ausklang

 

- Michels Ode (Anklage der Fürsten durch den "deutschen Michel" von Heinrich Hoffmann von Fallersleben)

- Die beiden Grenadiere (Beispiel für die "Napoleon-Legende", von Heinrich Heine verfaßt, von Robert Schumann vertont).

 

 

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Programm Nr. 2 des Quartetts "Geschickte im Lied

 

"Fürsten zum Land hinaus..."

Lieder aus der "Ära Metternich“ (Zeit des "Vormärz“):

Kritik an der Politik Metternichs, Zorn auf die deutschen Fürsten, Freiheits- und Einheitsverlangen auf dem Hambacher Fest

 

Zum Auftakt

 

- Freiheit, die ich meine  (Lied über das Freiheitsverlangen der Deutschen, 1813 verfaßt von Max von Schenkendorf als Ermutigung der Deutschen zur Erhebung gegen Napoleon)

- Politisch Lied, ein garstig Lied  (Heinrich Hoffmann von Fallersleben kritisiert den "alten, verbrauchten Leiertand" Goethes und fordert "Lieder gegen die Zeit")

 

Kritik der Politik Metternichs / Karlsbader Beschlüsse (1819)

 

- Die Gedanken sind frei  (Lob der Gedankenfeiheit und Kritik der Politik Metternichs)

- Michel, warum weinest du? (Kritik des deutschen Michels  an den politischen Verhältnissen)

- Fürstenjagd (Aufruf "zum wilden Jagen freier Bürger auf jedes Kronentier": Das "Schwarz der Knechschaft" soll in des "Kampfes blutigem Rot" dem "Gold der Freiheit" weichen!)

- Fürsten zum Land hinaus (Spottlied auf die deutsche Kleinstaaterei / Aufforderung zur Vertreibung der Fürsten als Voraussetzung für das "Pflanzen des Freiheitsbaums")

 

Auswirkungen der Juli-Revolution von 1830 auf Deutschland

 

- Ist denn das gewißlich wahr? (Begeisterung über den Ausbruch der Revolution in Frankreich)

- Der Herzog Karl von Braunschweig (Vertreibung des Herzogs von Braunschweig und Brandschatzung des Schlosses)

- Hinauf, Patrioten, zum Schloß! (Lied zum Hambacher Fest von 1832: Hoffnung auf Realisierung der Ziele der Freiheitskämpfer von 1813: Freiheit und Einheit Deutschlands)

- Es leuchten drei strahlende Sterne  (Hambacher Fest: Kritik der deutschen Fürsten und des russischen Zaren; Erinnerung an die Toten der Völkerschlacht von Leipzig)

 

Ausbruch der Revolution von 1848

 

- Frischauf zur Weise von Marseille  ("Deutsche Marseillaise" von Ferdinand Freiligrath)

- Hurrah, wacht auf! (Aufruf eines unbekannten Verfassers zu revolutionärer Entschlossenheit)

 

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 Programm Nr. 3 des Quartetts "Geschichte im Lied

 

"Schwarz-Rot-Gold..."

 

Lieder aus des deutschen Michels Vaterland

Die Revolution von 1848/49: Verlauf, Scheitern und Nachklänge

 

Zum Auftakt

 

- Freiheit, die ich meine  (Lied über das Freiheitsverlangen der Deutschen, 1813 verfaßt von Max von Schenkendorf als Ermutigung der Deutschen zur Erhebung gegen Napoleon)

- Politisch Lied, ein garstig Lied  (Heinrich Hoffmann von Fallersleben kritisiert den "alten, verbrauchten Leiertand" Goethes und fordert "Lieder gegen die Zeit")

 

Ausbruch der Revolution von 1848

 

- Frischauf zur Weise von Marseille  ("Deutsche Marseillaise" von Ferdinand Freiligrath)

- Hurrah, wacht auf! (Aufruf eines unbekannten Verfassers zu revolutionärer Entschlossenheit)

- Schwarz-Rot-Gold  (Lied auf die neuen deutschen Nationalfarben)

- Freut euch des Lebens  (Freude über die endlich erlangte Freiheit)

- Sei mir gegrüßt, du freies Licht (Revolution als Beginn einer Menschheitsverbrüderung)

 

Verlauf und Scheitern der Revolution

 

- Zu Frankfurt an dem Main (Kritik von Georg Herwegh an den Debatten in der Paulskirche)

- Was zieht dort zur Brigittenau? (Erschießung des Paulskirchenabgeordneten Robert Blum in Wien)

- Mein Deutschland, strecke die Glieder  (Spott auf das "schläfrige Reich")

- Mein Deutschland, was willst du mehr? (Spott auf den Revolutionsverlauf)

- Die Fahnen weh'n (Gewissensnot eines Soldaten, der auf die eigenen Brüder schießen soll)

 

Nachklänge: Kritik und Spott

 

- Badisches Wiegenlied  (Lied über den Preußenhaß in Baden nach der Revolution)

- Lebt wohl, ihr Brüder, lebet wohl (Abschied der auswandernden "Achtundvierziger")

- Ein stolzes Schiff fährt einsam durch die Wellen  (Kritik der "Achtundvierziger" an Deutschland)

- Das Guckkastenlied vom großen Hecker (Moritat auf den Revolutionär Friedrich Hecker)

 

Ausklang

 

- Vaterlands Trost  (Strophen 1 bis 3 von einem unbekannten Verfasser aus dem Jahre 1849: Hoffnung auf Freiheit und Einheit Deutschlands in Zukunft trotz der gescheiterten Revolution; Strophen 4 bis 8 von Johannes Schwarte: Einheit und Freiheit von 1849 bis 1989/90; Strophe 9: abgewandelte/aktualisierte Strophe 4 des Liedes von 1849: Freude über die erlangte Freiheit und Einheit Deutschlands in den Jahren 1989/90)

 

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 Programm Nr. 4 des Quartetts "Geschichte im Lied

 

"Heil dir im Siegerkranz..."

Lieder zur Rheinkrise, zur Reichsgründung durch Bismarck und zur „Kaiserherrlichkeit" im Deutschen Kaiserreich

 

Eröffnung

 

- Michels Ode / Ihr habt anno 13 den Michel gewecket (Heinrich Hoffmann von Fallersleben läßt den deutschen Michel erklären: "... doch den Michel, den schläfert ihr nie wieder ein").

 

Deutschland nach der gescheiterten Revolution von 1848/49

 

- Wir wollen ihn nicht haben (Parodie auf den preußischen "Kartätschen-Prinzen" Wilhelm)

- Herr Wilhelm braucht ein großes Heer  (Lied zum preußischen Heereskonflikt von1862)

 

Der Rhein als deutsch-französisches Streitobjekt

 

- Strömt herbei, ihr Völkerscharen  (Lied  auf den "deutschen" Rhein)

- Sie sollen ihn nicht haben  (Zurückweisung französischer Besitzansprüche auf den Rhein)

- Es braust ein Ruf wie Donnerhall (Die "Wacht am Rhein" gegen Frankreich als Aufgabe)

 

Reichsgründung / Kaiserreich / "Kaiserherrlichkeit"

 

- Ein Soldatenlied  (auf die Emser Depesche und den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71)

- Der neunzehnte Juli 1870  (Kriegserklärung Frankreichs am 60. Todestag der Königin Luise)

- Ein einig Deutschland  (Reichsgründung / Freude über die Vereinigung von "Nord" und "Süd")

- Heil dir im Siegerkranz!  (Deutsche Kaiser- und Nationalhymne von 1870 bis 1918)

- Heil dem Kaiser, Heil dem König!  (Verehrung des Kaisers / "Kaiserherrlichkeit")

- Kaiser-Waidmannslied  ("Kaiserherrlichkeit" des leidenschaftlichen Jägers Wilhelm II.)

 

Ausklang

 

- Vaterlands Trost  (Strophe 1 von einem unbekannten Verfasser aus dem Jahre 1849: Ausdruck der Hoffnung auf Freiheit und Einheit in Zukunft nach der gescheiterten Revolution; Strophen 2 bis 6 von Johannes Schwarte: Freiheit und Einheit Deutschlands von 1870 bis 1989/90; Strophe 7: Abwandlung des Liedes von 1849: Freude über die erlangte Freiheit und Einheit Deutschlands 1990.)

 

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Programm Nr. 4 des Quartetts "Geschichte im Lied"

 

"Wer schafft das Gold zutage...?"

Lieder zur Lebens-  und Arbeitswelt im Deutschland des 19. Jahrhunderts:

Bürgerliche Lebenswelt, Sozialkritik im Vormärz, Weberaufstand, Arbeitswelt, Arbeiterelend, Arbeiterhoffnung, Arbeiterbewegung

 

Bürgerliche Lebenswelt / Sozialkritik im Vormärz

 

- Bürgerlied  (Aufforderung zu wirtschaftlicher Aktivität / Relativierung sozialer Unterschiede)

- Hier im Ort  ist ein Gericht  (Klagelied über das Elend der Weber in Schlesien um 1840)

- Im düstern Auge keine Träne (Heines Empörung über die Niederschlagung des schlesischen Weberaufstandes)

- Brüder, so kann's nicht geh’n  (Lied über "Teutschlands Not")

 

Arbeitswelt / Arbeiterelend / Arbeiterhoffnung / Arbeiterbewegung

 

- Wer schafft das Gold zutage?  (Lied über Bedeutung und mangelnde Wertschätzung der Arbeiter)

- Glück auf, Kameraden, durch Nacht zum Licht!  (Lied zur Weckung eines Arbeiter-Selbstbewußtseins)

- Arbeitermarseillaise (Appell an die Arbeiterschaft zur Solidarisierung)

- Wacht auf, Verdammte dieser Erde! / "Internationale" (Lied der Pariser Commune)

- Es kann ja nicht immer so bleiben (Lied zur Auflösung der Pariser Commune 1871)

- Es waren verbannt unsre Lieder (Lied zum Ende des Sozialistengesetzes 1890)

- Brüder, zur Sonne, zur Freiheit  (Lied aus Rußland, übersetzt von Hermann Scherchen)

 

 

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 Programm Nr. 6 des Quartetts "Geschichte im Lied

 

"Wir lieben die Stürme..."

Lieder zum Ersten Weltkrieg

Eine musikalische Skizze zu den Ursachen der "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts"

 

 

- Heil dir im Siegerkranz (Deutsche Kaiserhymne von 1871 bis 1918)

- Was treiben die Deutschen in Afrika (Kritik der deutschen Beteiligung am "Wettlauf um Afrika")

- Wir lieben die Stürme  (Flottenbegeisterung: Seefahrt und Seekrieg als Abenteuer)

- Wildgänse rauschen durch die Nacht  (Zivilisationsüberdruß / unbewusste Todessehnsucht)

- Der Räuber-Hauptmann von Köpenick (Couplet von Otto Reutter auf die "Köpenickade" von 1906 und damit

                                                                       auf den Militarismus im Wilhelminischen Deutschland)

- Wenn ich einmal der Herrgott wär (Parodie auf ein altes schottisches Trinklied: Kritik an Militarismus,

                                                                       Junkertum und Ausbeutung im Wilhelminischen Deutschland )

 

- P a u s e -

 

- Mir ist gesagt zu singen von heil'gen großen Dingen (Kriegsverherrlichung 1914 durch Walter Flex)

- Wir haben ein Grab gegraben  (Feldbegräbnis Gefallener, "fast jeder noch ein Kind")

- Ich bin Soldat, doch bin ich es nicht gerne (Absage an Soldatentum und Militarismus)

- Wem ham'se de Krone jeklaut? (Berliner Spottlied auf den entthronten Kaiser Wilhelm II.)

- Schade, dass der Krieg zu Ende ist (Otto Reutters Sarkasmus über historische Uneinsichtigkeit)

- Wenn wir den Krieg gewonnen hätten (Erich Kästners Bilanz der Folgen eines deutschen Sieges)

 

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Programm Nr. 7 des Quartetts "Geschichte im Lied

"Deutschland liegt im Sterben"

Hitler und die Folgen - Lieder aus dem Zweiten Weltkrieg

 

- Ich bin Soldat, doch bin ich es nicht gerne (Absage an Soldatentum und Militarismus)

- Mein Vater wird gesucht  (Rechtlosigkeit und Willkür im nationalsozialistischen Deutschland)

- Moorsoldaten-Lied  (Leben der "Moorsoldaten" im Konzentrationslager Esterwegen)

- Sachsenhausen-Lied  (Lebenshoffnung im Konzentrationslager Sachsenhausen)

- Buchenwald-Lied  ("Wer dich verließ, der kann es erst ermessen, wie wundervoll die Freiheit ist...")

- Dachau-Lied  (Schilderung des KZ-Lebens und Ironisierung der Parole  "Arbeit macht frei...")

- Wenn ich einmal der Herrgott wär'  (Karl Valentin über Krieg und menschliche Unvernunft, 1943)

- Parodien-Potpourri (auf die Nazi-Bonzen, den Krieg, das Soldatenleben und die Lage Deutschlands)

- Jiddischer Todesgesang (von einem Juden auf die Judenvernichtung abgewandeltes jiddisches Lied)

- Wenn wir den Krieg gewonnen hätten (Erich Kästners Bilanz der schrecklichen Folgen eines deutschen Sieges)

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„In finsteren Zeiten – wird da auch gesungen werden? - Da wird auch gesungen werden – von finsteren Zeiten“ (Bert Brecht)

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2. Erläuterungen zu einzelnen Programmen